Was ist ein Agroforst?
Die Agroforstwirtschaft ist eine nachhaltige Landnutzungsform, bei der Bäume oder Sträucher mit landwirtschaftlichen Anbauflächen kombiniert werden. Es gibt verschiedene Formen von Agroforstsystemen, darunter:
1. Silvoarable Systeme (Gehölze + Ackerbau):
Dabei werden Reihen von Bäumen oder Sträuchern zwischen landwirtschaftlichen Nutzpflanzen angelegt, um Schatten zu spenden, Erosion zu reduzieren und die Biodiversität zu fördern. Die Auswahl der Gehölze kann dabei sehr variieren von reinen Pappel- oder Weidenstreifen über Vogelnährhecken, Wertholzbäume oder Obst- & Nussbäumen.
2. Silvopastorale Systeme (Gehölze + Tierhaltung): Bei dieser Form werden Bäume mit Grasweiden kombiniert, wodurch die Tiere Schutz vor Witterungseinflüssen (Sonne, Wind Regen) erhalten und die Bodenfruchtbarkeit verbessert wird. Zudem wird eine Verbuschung von Landschaften verhindert. Dabei kann es sich um halboffene Weidenlandschaften, Waldweiden oder auch Streuobstwiesen handeln.
3. Agrosilvopastorale Systeme (Gehölze + Ackerbau + Tierhaltung): Hier werden Bäume mit dem Anbau von einjährigen Kulturen und Tierhaltung kombiniert. Ein Beispiel dafür sind die Korkeichenwälder in Portugal und Spanien, in denen Tiere weiden können und mit den Eicheln im Herbst gemästet werden. Zudem teils alle 3-6 Jahre Getreide oder Leguminosen angebaut.
Aber auch komplexe Waldgärten oder Nahrungswälder können zu dieser Kategorie gezählt werden.
Agroforst ist somit ein spannendes Thema, das auch einen positiven Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten kann. Durch die Kombination von Bäumen mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen können verschiedene positive Effekte erzielt werden.
Erstens tragen Agroforstsysteme zur Kohlenstoffbindung bei. Bäume nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und speichern es in ihrem Holz & Wurzeln und fördert den Humusaufbau. Dies hilft, den Treibhauseffekt zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen. Zudem kühlen Bäume über die Verdunstung von Wasser ihre Umgebungsluft.
Zweitens bieten Agroforstsysteme Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Die Bäume dienen als Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere, während sie gleichzeitig Schatten und Schutz für die landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bieten.
Darüber hinaus können Agroforstsysteme zur Bodenverbesserung beitragen. Die Wurzeln der Bäume helfen, den Boden zu stabilisieren und Erosion zu verhindern. Sie tragen auch zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei, indem sie Biomasse aufbauen und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten heraufholen.
Nicht zuletzt können Agroforstsysteme auch zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion beitragen. Durch die Kombination von Bäumen mit Nutzpflanzen können Landwirte verschiedene Ernteerträge erzielen und ihr Einkommen diversifizieren.
Insgesamt kann Agroforst eine nachhaltige und effektive Methode sein, um den Agrar- und Klimawandel anzugehen. Es bietet eine Vielzahl von ökologischen und ökonomischen Vorteilen und hat das Potenzial, die Landwirtschaft auf lange Sicht zu transformieren.
Weitere Informationen auf: agroforst-info.de